Gesundheitsforum: „Warum schmerzen meine Gelenke“

Referenten: Dr. Schramm und Dr. Kirschbaum, Orthopädie am Kreiskrankenhaus Rotenburg

Am Montag, dem 2.7.2012 findet in der Zeit von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr im Vortragsraum des KKH Rotenburg ein Gelenkforum zur Beantwortung der Fragestellung: „Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Hüftgelenkserkrankungen“ statt.
In zwei Vorträgen geben Dr. Schramm und Dr. Kirschbaum, Orthopäden und verantwortlich für die Orthopädie am Kreiskrankenhaus Rotenburg, eine Antwort auf diese relativ häufige Frage und gehen dabei auf die unterschiedlichen Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Osteoporose, rheumatische Erkrankungen und Gelenkentzündungen ein.
 
Im Vorfeld dieses Gelenkforums haben Dr. Schramm und Dr. Kirschbaum einige Antworten zu diesem Themenkreis und zu ihrer ärztlichen Tätigkeit in der Abteilung Orthopädie gegeben.

Seit 8 Jahren existiert die Abteilung Orthopädie und orthopädische Chirurgie am Kreiskrankenhaus Rotenburg. In dieser Zeit entwickelte sich neben einer ambulanten Praxis im Kreiskrankenhaus gleichzeitig  eine hoch spezialisierte orthopädische Gelenkchirurgie im stationären Bereich.

Zeitung: Warum ein Gelenkforum unter der Fragestellung „Hüftgelenksarkrankung?
Etwa jeder vierte Mensch in Deutschland leidet unter einer Arthrose insbesondere des Hüftgelenkes.

Zeitung: Was versteht man unter Arthrose?
Dr. Schramm: Die Arthrose ist eine chronische schmerzhafte und Funktionsbehinderungen unter Abnutzung des Gelenkknorpels und des Gelenkknochen. Die Gelenke werden durch Überbelastung gewissermaßen stumpf. Ist das Gelenk erst einmal dick und  entzündet, ist eine Fortbewegung - auch nur wenige Meter - kaum noch möglich.

Zeitung: Wer ist von Arthrose betroffen?
In der Regel sind ältere Menschen betroffen, aber auch junge Patienten sind oft überlastungs- bedingt von der Arthrose betroffen. Gerade diese Beschwerden können so stark sein, dass an ein Leben mit normalen Aktivitäten nicht mehr zu denken ist.

Zeitung: Wann ist der Orthopäde gefragt?
Spätestens dann, wenn diese schmerzhaften Symptome und Funktionsbehinderungen eintreten, ist der Orthopäde gefragt, um Klarheit zu schaffen, welche Erkrankungen an den Gelenken vorliegen.
Unsere Aufgabe ist es vorrangig, durch eine konservative Therapie u.a. mit Medikamenten eine Reduzierung der Beschwerden und eine Zunahme der Belastbarkeit zu erreichen.

Zeitung: Gibt es auch andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden machen.
Jahr insbesondere rheumatische Gelenkerkrankungen, Gelenkentzündungen wie zum Beispiel durch Gicht oder die Borreliose oder auch chronische Gelenkverletzungen.

Zeitung: Sie sind 8 Jahre ambulant und gleichzeitig stationär tätig. Welche Erfahrungen konnten sie in dieser Zeit machen?
Unsere wichtigste Erfahrung ist, dass die Patienten die Behandlung ihrer Gelenkprobleme aus einer Hand wünschen.
Der enge tägliche Arzt – Patientenkontakt während der Behandlung oder auch nach einer Operation hilft nach Aussagen vieler Patienten sehr beim Gesundwerden. Auch die Gewissheit, immer wieder ihren Arzt aufsuchen zu können schafft Vertrauen für die Zukunft.

Zeitung: Sie arbeiten als Orthopäde ambulant in der Praxis und stationär in der Klinik. Welche Vorteile ergeben sich daraus?
Durch die Verzahnung von ambulanter und stationärer Tätigkeit ergeben sich in der Regel keine Probleme bei der zeitlichen Abstimmung der medizinischen Bandlung des Patienten. Bei dringlichen oder chronischen Erkrankungen können wir sofort reagieren. Die individuelle Behandlung jedes Patienten wird in der Ambulanz besprochen und dann stationär ausgeführt.

Zeitung: Wie funktioniert in der Klinik die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachgebiete und Abteilungen?
Wir haben im letzten Jahr sehr viele  Eingriffe bei Gelenkerkrankungen, insbesondere am Kniegelenk, Hüftgelenk, Sprung- und Fußgelenken sowie Schultergelenk durchführen können. Das betrifft Implantationen von Prothesen, vordere und hintere Kreuzbandoperationen, arthroskopische und weitere spezialisierte Eingriffe. Dies kann jedoch nur in enger Abstimmung in einem Team möglich sein. Dazu gehört die Anästhesie (Narkoseärzte) für die Narkose und die Schmerzbehandlung.

Genauso wichtig ist die moderne Radiologie mit Röntgen, Kernspintomographie und Computertomographie.
Auch das sofort verfügbare Labor ermöglicht es sofort z.B. Entzündungswerte noch während der Behandlung zu bestimmen.
Neu am Hause ist auch die Skelettszinitigraphie. Hier können wichtige Zusatzuntersuchungen gemacht werden.
Wird ein Patient in unserem Fachgebiet stationär aufgenommen, ist der individuelle Fall im Team bereits besprochen.

Zeitung: Sie sind im wesentlichen auf die Behandlung von Gelenkerkrankungen spezialisiert und auch als Hospitationsklinik für spezielle Op-Verfahren überregional bekannt Was bedeutet das?
Unsere Konzentration auf die  Gelenkerkrankungen birgt den Vorteil, auf dem Gebiet der Gelenkchirurgie den wissenschaftlich und technisch aktuellsten Stand für jeden Patienten anbieten zu können.
Aus der Kenntnis aller Voruntersuchungen können wir im Team gut entscheiden, ob eine nichtoperative – also konservative Therapie – erfolgversprechend  ist.
Ist eine operative Behandlung notwendig, kann diese in der Orthopädischen Abteilung durchgeführt werden. Und gerade hier ist es wichtig, alle Begleitumstände zu kennen.
So kann im Einzelfall die Standardprothese (mit Metalloberfläche) durch eine Keramikoberfläche ersetzt werden. Dies nutzt Patienten mit Metallunverträglichkeiten.
Spezialisierung ist aber nur durch eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen und der Industrie möglich. So hospitieren Kollegen regelmäßig bei uns. Wir besuchen Kliniken im In- und Ausland, um unsere Erfahrung austauschen zu können.

Zeitung: Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten gibt es auf dem Gebiet der Hüftgelenksarkrankung?
Ein Beispiel dafür ist die sich schnell entwickelnde Möglichkeit der Arthroskopie. Hier wird das Gelenk nicht eröffnet sondern von außen über eine Optik inspiziert und durch ebenso feine Mikrochirurgische Gelenke kann eine Eingriff durchgeführt werden. Dies ist insbesondere bei kleinen Knorpelveränderungen und bei meniskusähnlichen Veränderungen möglich und kann zumindestens für eine längere Zeit eine Beschwerdelinderung bewirken.

Ein weiterer Themenschwerpunkt sind neue Trends im Bereich der Endoprothetik. Hier sollen Fragen diskutiert werden wie die Haltbarkeit verbesserte Funktionen und Minimierung von Abnutzung und allergischen Eigenschaften, die gerade von Patienten häufig gestellt werden.

So wollen wir auch zukünftig als Team unsere Patienten auf dem Weg zum gesund werden begleiten.