Das Ende der Konkurrenz

Im Bereich Lungenheilkunde arbeiten HKZ und Kreiskrankenhaus zusammen - von Silke Schäfer-Marg

Rotenburg. Auf Zusammenarbeit statt Konkurrenz setzt man nun auch offiziell im Rotenburger Kreiskrankenhaus (KKH) und im Herz- und Kreislaufzentrum (HKZ): Ein Kooperationsvertrag zwischen beiden Kliniken im Bereich Lungenheilkunde (Pneumologie), Schlaf- und Beatmungsmedizin ist unterschrieben worden und gilt ab sofort. Im Herz- und Kreislaufzentrum sollen auch weiterhin pneumologische Leistungen angeboten werden, wenn sie in Zusammenhang mit Herz- und Kreislauferkrankungen stehen.

Das Kreiskrankenhaus baut derzeit eine eigene Lungenabteilung auf, in der alle akuten Lungen- und Bronchialkrankheiten von Patienten aus dem gesamten Landkreis sowie darüber hinaus behandelt werden sollen – wir berichteten. 1,3 Millionen Euro werden investiert. Personelle Klammer zwischen den Kliniken werden die beiden Chefärzte Dr. Rainer Michulla und Karsten Rasche sowie der neue leitende Oberarzt Dr. Enver Beqiraj sein. Auch mit dem Klinikum in Bad Hersfeld wird bereits im Bereich Pneumologie eng zusammengearbeitet.

Mit dem Kooperationsvertrag soll auch ein durchaus heftiger Streit zwischen den beiden Rotenburger Kliniken beendet werden, wie der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, Reiner Schickling, in einer Pressekonferenz freimütig einräumte. Es ging um Konkurrenz beider Häuser, da man im KKH befürchtete, dass das HKZ immer mehr Fachbereiche an sich ziehe. „Hintenrum“ habe man erfahren, dass das HKZ allgemeine pneumologische Leistungen anbieten wolle – ein Umstand, der das Kreiskrankenhaus auch wirtschaftlich in arge Bedrängnis gebracht hätte, wie Schickling erklärte. Ein Wechsel in der Geschäftsführung des HKZ und die Moderation von Rotenburgs Bürgermeister Christian Grunwald habe die Ampeln der Zusammenarbeit wieder auf „grün“ gestellt, erläuterte der Krankenhaus-Geschäftsführer. Sein Kollege vom HKZ, Ulrich Hornstein, bestätigte, dass die frühere Zusammenarbeit der Häuser „nicht von Vertrauen geprägt“ gewesen sei. Mit dem neuen Vertrag und der klaren Arbeitsteilung sei eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit geschaffen worden.

Dem akuten Mangel an Assistenz- und Fachärzten in den drei Kliniken im Kreis könnten die Häuser begegnen, indem sie gemeinsam Ärzte ausbilden, schlug Schickling vor. Bereits gut ausgebildete Assistenzärzte sollten im Kreis ihre Facharztausbildung erhalten können und so der Region erhalten bleiben. Dieser Plan müsse allerdings massiv von der Politik unterstützt werden, da es viele Hürden gebe, zum Beispiel in der Tarifstruktur der drei Häuser und bei Verhandlungen mit der Ärztekammer. Letztlich gehe es darum, die Versorgung der Patienten im Kreis zu sichern.

Quelle: HNA